Dieser Tage wurden wir wieder einmal in unser Nachbarbundesland gerufen. Dort gäbe es eine Hühnerhaltung, so der Vorwurf, welche alles andere als in Ordnung wäre; wovon wir uns selbstverständlich überzeugten!
Fotos: Sehen so glückliche Hühner aus? Die Bilder wurden übrigens teilweise auch vor der Schlechtwetterfront aufgenommen; es dürfte also immer mindestens derart matschig sein, zudem fehlt es stets an Nahrung. Auch der Zustand des Federkleides ist bedenklich.
In Asten bei Linz kann man neben der stark befahrenen Durchzugsstraße eine baufällige Umzäunung sehen. Nicht nur das geschulte Tierschutzauge ist beim bloßen Anblick auf der Stelle interessiert, nein, auch die zufällig Passierenden werden dahinter wohl eine auffällige Tierhaltung vermuten. Und damit recht behalten; Hühner hat man im von den Elementen zerfressenen Gehege untergebracht, sogar recht viele davon. Einige sind dann auch oft und oft neben der Straße unterwegs, was – so mussten wir hören – ab und dann auch tödliche Folgen hat. Was wir nicht bezweifeln. Wie sie rauskommen? Trotz offensichtlich „manipulierter“ Flügel flattern sie auf den Rand der zu niedrig ausgefallene Begrenzung und von dort aus zu Boden. Wie und ob sie später wieder reinkommen, das ist eine andere Frage. Bestimmt schwerer als raus, so viel steht allerdings fest.
Kein Wunder aber auch sind solche Fluchtversuche, denn welcher Vogel wird unter den gegebenen Umständen freiwillig im Verschlag bleiben? Wo der Boden aus blanker, völlig grasloser Erde, abgestandenen Wasserpfützen und übelriechender Fäule besteht. Zudem gibt es immer wieder Kämpfe zwischen den Tieren, wahrscheinlich auch, weil sie stets Hunger haben – AugenzeugInnen berichten nämlich, kaum je hätten sie dort Futter gesehen, selbst Wasser außerhalb der Pfützen gäbe es höchst selten. Ein Zustand, der sich bei mehreren „Kontrollgängen“ bestätigte, wo die kleinen Körnerbehältnisse immer leer waren.
Den Hühner steht ein alter Bauwagen zur Verfügung. Im Inneren jedoch gibt es keine Einstreu oder gar Nester, sondern nur Schmutz und Müll. Dort, wo die eigentlich für die Hühner sehr gut geeigneten Leitern enden, waren formals Sitz- oder Nestflächen angebracht. Die gibt es zwar immer noch, aber sie sind inzwischen so voller Hühnermist, dass ein Sitzen darauf „wenig attraktiv“ scheint.
An einem Tag waren die Vögel tatsächlich gefüttert worden – mit altem Brot und Bananen in der Schale… die Lebensmittel sollten zudem völlig lieblos einfach in den Dreck geschmissen worden sein.
Jedenfalls, als Tribut an die Umstände sind die Hühner zersaust, viele leiden unter offenen und federlosen Stellen am Körper – ein Anblick, als ob man eine ehemalige Legebatterie betreten würde! Auffällig auch, sobald man am Gehege erscheint, scharen sich die Hühner am Rand, nicht aus Neugierde, vielmehr, weil sie ausgehungert scheinen. In Erwartung von Futter. Eine Erwartung, die offensichtlich viel zu selten erfüllt wird.
Auch Enten gibt es, rund ein halbes Dutzend; sie fristen ihr Dasein ebenfalls zwischen Abfall und Bauschutt, als Rückzugsort dient ein mit verrosteten Werkzeugen und Krimskrams vollgestopfter Schuppen.
Die Tierhalter betreiben eine Jausenstation. Zumindest bewerben sie eine solche. Am Plakat am Hauszaun wird mit einem Huhn auf den Ort aufmerksam gemacht, irgendwas mit „Friends“ nennt sich die Ausschank. Beinahe idyllisch. Nur ganz nebenbei interessiert uns, dass es wohl auch ein Problem mit den hygienischen Bedingungen geben muss; erschwerend, Sicherheitsaspekte scheinen wenig Beachtung in der Planung gefunden zu haben – so zum Beispiel ist die ungeschützt scharfkantige Überdachung für größere Menschen mit einem gewissen Sicherheitsrisiko behaftet. Die einzelnen Bauteile sind grob mit Bauschaum zusammengehalten, selbst für ein 1-Stern-Restaurant, wir lehnen uns bei dieser Aussage wahrlich nicht zu weit aus dem Fenster, reicht die Ausstattung eher nicht. Wie gesagt, der Aspekt müsste allerdings der Baubehörde oder der Lebensmittelpolizei ins Auge stechen, uns interessiert vielmehr das Schicksal der Tiere. In dem Zusammenhang: Der Verdacht, dass die Vögel dort dann auch verspeist werden, ist ein naheliegernder. Wenn die Hühner hierfür „ordendlich“ gehalten werden, dann ist die Zeit leider noch nicht reif dafür, dagegen vorzugehen; aber in jenem Fall? Ein fruchtbares Leben, ein furchtbares Ende. Die Frage lautet: Dürfte nach den geltenden Gesetzen ein Huhn aus einer derartigen Unterbringung, mit derart gesundheitlichen Auffälligkeiten behaftet, tatsächlich fremden Menschen als Mahl serviert werden? Darüber wird sich nun jemand Gedanken machen müssen!
Foto unten: Inzwischen füttern Tierschützende regelmäßig – aber es kann nicht sein, dass sich Tierhalter so gar nicht um das Wohl ihrer Schützlinge kümmern, und empatische Menschen im Gegenzug noch eine Besitzstörungsklage in Kauf nehmen müssen!!!
Jedenfalls, wir brachten eine Anzeige ein. Und werden in Kürze über den weiteren Verlauf der traurigen Angelegenheit berichten!