RespekTiere begleitete "The Marker" beim Front-Einsatz!
Im Frühjahr ’23 hatten wir dies gepostet: „Falls Ihr uns dieser Tage schwer erreicht, bitte entschuldigt – wir sind auf einem dringenden Einsatz in Nordafrika unterwegs und haben daher meist keinen Netzzugang! Natürlich werden wir alsbald eindrücklich von dieser so nervenzerrenden Reise berichten! Bis dahin, bitte haltet uns die Daumen; es wäre ungeheuer wichtig, umfassendes Recherchematerial zu generieren! Ganz nach den hiesigen Gepflogenheiten verbleiben wir deshalb mit einem herzlichen „Salam Aleikum“, „Friede sei mit Euch“! :)“
Foto: Unfassbar schlimme Momente mussten wir in Schlachthöfen ertragen; hier wird eine Kuh aus der Schächttrommel bugsiert, schlägt mit dem Kopf mehrmals auf den Boden, während das Blut in Fontänen spritzt – und jene, welche als nächstes an der Reihe ist, muss all dies am Eingang mitansehen… Selbstredend landen hier an genau solchen Plätzen dann auch die aus Österreich importierten Tiere…
Foto unten: Es wird „traditionell“, also durch das Zu-Boden-Ringen der Tiere und dem anschließenden Durchschneiden des Halses sowie mittels modernerer Variante, also der Schächtrommel, getötet; der Schlachthofbetreiber verrät, meist geschieht es traditionell, weil es sich die Menschen fast immer so wünschen…
Jedenfalls, die Bilder im Kopf stellen bis heute, gut 7 Monate später, ein schweres Martyrium dar; jede Sekunde davon ist noch genauso lebendig wie es vor Ort gewesen sein sollte, und wir spüren noch immer all das Leid, den Kampf, die Schmerzen, all das, was wir an die Mauer gelehnt so hautnah miterleben mussten. Die wahrscheinlich allerschwersten Stunden des bisherigen Tierrechtslebens… von der ersten bis zur letzten Sekunde an einfach nur unfassbar furchtbar!
So schrieben wir damals, zu Beginn einer aufregenden und hoch wichtigen Reise, welche uns nach Algerien führen sollte. Dort durften wir eine besonders spannende, neu gegründete Organisation unterstützen – Ihr müsst Euch den Namen unbedingt merken: „The Marker“ (Ihr findet sie im Netz, www.themarker.org oder im Facebook unter „THEMARKER“)! Oder vielleicht doch nicht, denn dies wird ganz von alleine geschehen – frei nach dem Motto eines Altklanzlers: „Bald wird jeder jemanden kennen, der von jener Organisation gehört hat“! 🙂 Mit im Boot war dann auch, für medizinische Fragen zuständig, Dr. Dieng von unserem RespekTiere-Mauretanien-Verein, direkt aus Nouakchott eingeflogen!
Algerien ist übrigens ein gefährliches Land, auch das mussten wir sogleich feststellen; das Fotografieren ist praktisch überall problematisch, das Einführen von z. B. Funkgeräten streng untersagt, das „freie Bewegen“ im Idealfall nicht gern gesehen, ansonsten von vorneweg untersagt – so zum Beispiel sind wir auf der Suche nach einem Tierhändler außerhalb von Algier gewesen; kaum aus dem Taxi ausgestiegen, war auch schon wieder Endstation. Die Polizei im Militärjeep hält, kontrollierte die Pässe, stellt hundert Fragen – und ordert uns schließlich ein anderes Taxi, mit dem Auftrag, geradewegs zurück in die Stadt zu fahren. Nichtsdestotrotz konnten wir später mit viel Vorsicht und noch mehr Glück, weit von Algier entfernte Erkundungen machen; dabei trafen wir auf Bauern, welche immer auch mit „AT“-Marken versehene Kühe in den Ställen stehen hatten.
Foto: Das perfekt harmonierende Team vor Ort, v.l.n.r., Tobias (Gründer von The Marker); Tom von RespekTiere; Anni, Investigativ-Journalistin; Dr. Dieng, RespekTiere-Mauretanien; Ann-Kathrin, ebenfalls The Marker-Gründerin!
Letztendlich waren wir aufgrund solcher Schwierigkeiten und Anstrengungen dann doch recht froh, wieder im Flieger zurück nach Europa zu sitzen… wo wir tatsächlich allesamt erstmal von heftigen Symptomen geplagt ein paar Tage krank „feiern“ mussten…
Fotos: Überall in den Ställen finden sich auch österreichische Kühe… bis zu 50 000 heimische landen jedes Jahr im Wüstenland, zu allermeist unter hoch prekären Verhältnissen!
So, und nach unfassbar vielen Nachrecherchen von den „Markern“, nach solchen in Verladeställen, in Häfen, auf dem Land- und Wasserweg, sind die Ergebnisse nun veröffentlicht. Und das Fazit muss man – gelinde gesagt – einmal mehr nur als durch und durch schockierend bezeichnen! Oder wer hätte geglaubt, dass so viele Rinder von Österreich aus in jenes Land nach Nordafrika gebracht werden, dort, wo die Lebensbedingen für sie oft geradezu fatal sind? Warum, so die nächste Frage, liefern „unsere“ Bauern einmal mehr ihre Tiere an gewissenlose Händler, nur, um sich nun wieder in Anbetracht der schrecklichen Bilder in ein „das hab ich nicht gewusst“-Gefasel zu flüchten? Kann man solche Ausreden noch hören, sie noch ernst nehmen? Wenn ja, dann müsste man das Problem tatsächlich mal von ganz anderer Seite angehen – denn dann stellt sich leider die Frage nach der Mündigkeit… niemand ist gezwungen seine Kühe in einen derartig tödlichen Kreislauf einzubinden; niemand, ja wirklich niemand wird in Wahrheit annehmen, ok, ich gebe diese und jene Kuh an einen Händler nach Spanien oder Frankreich, weil dort das Paradies auf die Armen wartet… und Jedermensch weiß, ohne jede Ausnahme, dass genau solche Tiere praktisch immer weiterverkauft werden, dorthin, wo sie nach einem Leben in aller Entbehrung ein furchtbarer Tod im Schächthof erwartet – genau dies konnten wir nämlich beweisen! Bitte seht Euch die Videos an, und dann zieht eigene Schlüsse – wollen wir weiterhin an einem solchen System teilhaben, direkt oder indirekt? Sie werden mit uns schreien: „STOPP!“
Wir werden zur großen „The Marker“-Recherche in den nächsten Wochen auch eigene Ansätze veröffentlichen, um unsere Position zu unterstreichen. Besonders jene Bilder aus den Schlachthöfen lassen uns seither nicht mehr zur Ruhe kommen. Auch die Fakten, welche im Zuge der Algerienreise von dortigen Landwirten erzählt worden waren, sind allesamt niederschmetternde; so zum Beispiel meinte ein Bauer, die österreichischen Kühe würden die Entbehrungen, das schlechte Wasser, das schlechte Futter, nur sehr bedingt vertragen; deren Lebenserwartung würde sich auf kaum mehr als zwei Jahre beschränken, und Milch würden sie gerade Mal durchschnittlich 15 Liter am Tag geben – zum Vergleich: hierzulande sind es fast 30. All das ist „bestenfalls“; wenn sie in „gute Hände“ kommen…
Fotos: Schlachthöfe in Algerien – hierzu werden wir bezüglich des Schächtens und des leider noch immer weit verbreiteten Unsinns – dass Tiere nach dem Schnitt sofort tot sind und nicht leiden – alsbald einen Extra-Bericht veröffentlichen, einen Bericht, welcher unser Ersuchen nach einem Verbot in Österreich doppelt und dreifach unterstreicht!
Foto oben: Ein Schaf liegt am Boden, die Kehle durchtrennt; der Schlächter, warum auch immer, versetzt dem sterbenden Tier auch noch einen Tritt… unfassbare Szenen, welche sich tief ins Gehirn einbrennen!
Jedenfalls, wir sind extrem stolz, an der Recherche mitgewirken haben zu dürfen und nun sehr gespannt, wie jetzt die Politik auf die enstetzlichen Bilder reagiert! Ein Update kommt in Kürze!
Allgemeine Impressionen!
Foto oben: Leidensgefährtinnen, von der österreichischen Politik schwer verraten… Unten links: Zoo in Algier – ebenfalls furchtbar!
Foto, oben: Wir beobachten das Meer; draußen liegt ein Schiff, welches bis zu 10 000 Kühe geladen haben soll – darunter auch welche aus Österreich!
Rechts: Die Polizei ist überall präsent – hier stoppt sie uns beim Versuch, einen Tierhändler ausfinding zu machen!