Betteln mit Tieren – wir waren bei Servus-TV zum Interview!

Betteln mit Tieren, im speziellen Falle mit Hunden, ist ein sehr emotionales Thema. Ein solches, wo viele verschiedenen Stimmen dazu zu hören sind. Fakt ist, es gibt Bittende, welche ihre viebeinigen BegleiterInnen von Herzen lieben – aber ohne jede Frage und auf jede Blasuäugigkeit verzichtend eben auch ganz viele andere – wo das Tier als bloßes Mittel zum Zweck missbraucht wird. Und, ebenfalls nicht wert zu diskutieren,  Tierquälerei bleibt immer nur Tierquälerei, egal, ob sie nun von Superreichen oder Bedürftigen ausgeführt wird, von Menschen mit in- oder ausländischem Hintergrund. Bei aller gebotenen Nächstenliebe, mit allem Fingerspitzengefühl, für diese spezielle Situation muss man trotz der prekären Ausgangslage Dinge beim Namen nennen dürfen – alles andere wäre Verrat an jenen, welche die Hauptleidenden an der gegebenen Konstellation sind – an den Tieren!

Betteln mit Tieren - Verbot JETZT

Hier könnt Ihr den Bericht von Servus TV nachsehen:

Wir bedanken uns bei „Servus TV“ für die sehr informative Sendung zur Situation. Da kommt beispielsweise auch Mag. Susanne Rosenkranz, die Tierschutzlandesrätin Niederösterreichs, zu Wort; sie spricht sich gegen ein von uns gefordertes Verbot des Bettelns mit Tieren aus, meint: “ Weil vielleicht gibt es auch Obdachlose, die einen Hund haben, und die vielleicht auch der letzte Anker sind für sie, um noch eine gewisse Struktur im Leben zu haben.“ Ja, da mag sie schon recht haben, aber andererseits – ist ein zweifaches „vielleicht“ tatsächlich Grund genug, um für solche wirklichen Ausnahmefälle hunderte andere Tiere leiden zu lassen? Frau Mag. Rosenkranz, wir erinnern, ist Tierschutzlandesrätin. Muss ihr dann eigentlich die Sache der Tiere nicht „vielleicht“ wesentlich wichtiger sein, als auf bloße Spekulation hin das Schicksal so vieler anderer Hunde – bestimmt weit mehr als 90 % der betroffenen – derart leichtfertig zu beurteilen? Lassen Sie uns ein Beispiel nennen – wir als RespekTiere sind mittendrinnen, wissen daher, wovon wir sprechen. Wir veranstalten seit fast zwei Jahrzehnten regelmäßig sogenannte „Gratis Flohmärkte für Bedürftige“ direkt vor der Essensausgabestelle „Mutterhaus“ in Salzburg. Inklusive einer Tiertafel. Im Laufe so vieler Jahre gibt es von vielen Schicksalen im Zusammenhang von obdachlosen Menschen und ihren Hunden zu berichten; aber ein Faktum zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte: Oft schon waren wir konfrontiert mit Männern (interessanterweise sind es kaum Frauen, welche ohne über ein festes zu Hause zu verfügen Hunde mit sich führen), welche plötzlich von irgendwo her erworbene „neue beste Freunde“, vierbeinige, mit sich führten. Zumindest anfangs schien es dann durchwegs eine glückliche Verbindung zu sein. Ohne jede Verurteilung aber mussten wir feststellen – nie noch, zu 100 %, waren die Vierbeiner für mehr als allerhöchstens ein paar Monate Begleitende. Allesamt sind sie danach verschwunden, meist auf nicht mehr nachvollziehbaren Pfaden. Trotzdem haben wir die Hoffnung niemals aufgegeben. Es muss sie doch geben, diese Beziehungen, welche über die Jahre hinaus bestehen; sonst würden Menschen wie die Frau Rosenkranz nicht immer solche Verhältnisse vorkehren und in den Raum stellen. Oder sind derartige Aussagen nur benutzte Floskeln, solche, die sich eben in der Öffentlichkeit gut anhören, die den Sprechenden selbst in einem menschlicheren Kontext darstellen sollen? Wenn so, dann, wir sind wieder beim Thema, ist die Verwendung eines derartigen Sprachgebrauches einmal mehr nur ein Verrat am Tier! Besonders dann, wenn von jenen ausgesprochen, welche öffentliche Ämter bekleiden und vorgeben, für dieselben da zu sein… Man sollte also vorsichtig sein mit Einschätzungen, besonders, wenn es an eigenen Erfahrungen mangelt.

Betteln mit Tieren - Verbot JETZT
Betteln mit Tieren - Verbot JETZT

Fotos: Diese beiden Bilder haben wir aus Deutschland zugesendet bekommen; auch dort ist das Problem ein immer größer werdendes und harrt einer Lösung. Jedenfalls, die Bilder zeigen denselben Mann, nur mit verschiedenen Hunden. Wir wollen nun wirklich niemanden etwas unterstellen, aber dass dies eine zugegeben sonderbare Situation ist, welche viele Spekulationen offenlässt, scheint unbestreitbar…

Wissen Sie, dass es in Österreich verschiedene Verbote zum Thema „Betteln“ gibt? So ist das „aggressive“ untersagt, wo nach Lautstärke, nach Heftigkeit, nach Gestik (Aussage Oberstleutnant Alexander Schinnerl von der Wiener Polizei, Anm.) entschieden wird; dann das „aufdringliche“, etwa, wenn an der Kleidung gezogen wird. Ganz wichtig: Das Betteln mit Minderjährigen. Für uns alle selbstverständlich. Warum? Weil Kinder völlig unschuldig sind, sich nicht wehren können. Selbiges, wer mag es in Frage stellen, trifft dann aber natürlich auch auf Tiere zu!

Betteln mit Hunden

Bei jedem allfälligen Verbot muss es natürlich auch Ausnahmen geben können; bei dieser jungen Frau hatten wir keine Sekunde das Gefühl, dass der Hund nicht zu ihr gehört oder dass es da keine eindeutige Beziehung zwischen Mensch und Tier gab. Ein sicheres Indiz: Menschen mit Herz bleiben dann nicht von der Früh bis Abends sitzen, wechseln sich auch nicht mit anderen ab oder dergleichen. Die gefüllte Wasserschüssel ist ebenfalls ein gutes Zeichen.

Jetzt wird es vielleicht noch interessanter; das „organisierte“ ist ebenfalls verboten. Aber wie erkennt man, ab wann der Vorgang „organisiert“ ist? Dann, wenn „mindestens drei Personen in verabredeter Verbindung und arbeitsteilig tätig werden, etwa Bettler, Aufpasser und Abkassierer. Aber das ist schwer zu beweisen und benötige eine längere Observation“, hören wir von Seiten der Polizei. Dass dies allerdings auf die allermeisten aus dem Ausland kommenden „Bettler mit Hunden“ zutrifft, ist diskussionslos. Dazu braucht man sich nur ein paar Stunden Zeit nehmen und beobachten. Last but not least, das „gewerbliche Betteln“. Ein solches ist gegeben, wenn „Personen bewusst und ganz organisiert Österreich aufsuchen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen“. Dieser Tatbestand, wir lesen es in der Tiroler Tageszeitung, sei aber ebenfalls „schwer nachweisbar“. Wenn auch, erneut im Falle der „Bettelhunde“, meist völlig augenscheinlich…

Betteln mit Tieren - Verbot JETZT

Foto: Auch das hier ist eine besondere Situation; zum einen, es scheint problematisch genug, wenn sogar mit behinderten Tieren gebettelt wird. Wenn solche Beispiele Schule machen, nicht vorstellbar was alles passieren könnte. Dazu ist dem nicht genug, auch der Mann muss krank sein, jedenfalls benutzt er ein Beatmungsgerät. Doppeltes Schicksal also. Bevor Sie jetzt urteilen, das wirklich verstörende – genau jenen gelähmten Dackel kennen wir schon: Er sitzt ansonsten mit einer jungen Frau. Was wiederum viele neue Fragen aufwirft; wird er „verborgt“, wird er gar „vermietet“? Und, wie lange muss das arme Tier denn auf der Straße aushalten, wenn von mehreren Personen genutzt???

Was all dies bedeutet? Nichts anderes, als dass die Behörden ohnehin das letzte Wort in der Auslegung haben. Und dass das Betteln mit Tieren – weil nach der Defination jedenfalls in den allermeisten Fällen ohnehin ganz offensichtlich „organisiert“ und ganz sicher „gewerblich“ – damit nach aller Auslegung sowieso nicht gestattet sein dürfte. Gibt es Ausnahmefälle wie von der Frau Mag. Rosenkranz zitiert, dann spricht dies deswegen keinesfalls einem „Bettelverbot mit Tieren“ entgegen – weil eben Auslegungssache, und die Polizei kann in jedem Fall letztendlich darüber entscheiden, was denn am Ende vollzogen wird und was nicht. Wie eben jetzt schon im Falle von „organisiert“ oder „gewerblich“. Und somit genau jene Menschen und ihre Hunde schützen, wo tatsächlich der „Anker im Leben“ Realität ist – weil ganz sicher niemand etwas dagegen hat, wenn so wer sich eine Stunde oder zwei hinsetzt, um gemeinsam für ein Auskommen zu bitten. Voraussetzung könnte beispielsweise der Nachweis sein, dass der betroffene Hund auf jene Person gemeldet ist, ein Nachweis jedenfalls, dass es da eine Zusammengehörigkeit gibt. Möglichkeiten zum Handeln bestehen viele; man muss nur den Mut haben, die leidige Sache auszusprechen, anzugehen und die Tierquälerei auszuschließen. Und letzteres kann nur passieren, wenn es zu einem generellen Verbot kommt. Mit Ausnahmen eben.

Betteln mit Tieren - Verbot JETZT

Abschließend sei nochmals gesagt: Ja, wir wissen selbstverständlich, der Hintergrund ist ein dramatischer, ein mit menschlichen Tragödien vollgepackter. Was uns wirklich von ganzem Herzen schrecklich leid tut. Das sind riesige Probleme, welche gelöst werden müssen, und zwar ganz schnell. Probleme, die uns aber nicht das Tierleid vergessen lassen dürfen. Denn Leid wird nicht deswegen weniger leidvoll, weil anderes vielleicht mehr im Rampenlicht steht! Die Tiere sind die stillen Opfer, jene, die keine Lobby haben, und deren Schicksal viel zu oft im Schatten anderer, vermeintlich „viel wichtigerer“ Ereignisse passiert. Auf welche viel zu oft vergessen wird – nicht dieses Mal, wir haben es versprochen!

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