Breaking News: Massiver Polizeieinsatz, RespekTiere-AktivistInnen beim Metzgersprung abgeführt!

Traditionell am „Faschingssonntag“ findet er statt, der Feiertag der Metzgerinnung, dann, wenn vor immer großem Publikum die MetzgergesellInnen durch einen Sprung in ein Wasserbecken von den Sünden der Lehrzeit reingewaschen werden sollen. Genauso traditionell protestieren wir dagegen – schon seit rund 20 Jahren!

RespekTiere beim Metzgersprung 24

Die Veranstaltung ist eine jahrhundertalte und weit verbreitete; allerdings war sie über viele Jahrzehnte hinweg eine ausgesetzte gewesen, bis sie gerade in Salzburg in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wiederbelebt werden sollte.  

RespekTiere war sie immer ein besondere Betrachtung wert; und dabei geht es nicht „bloß“ um die Tatsache, dass der Beruf unweigerlich mit dem Töten von Tieren zusammenhängt, fast genauso schwer wiegt da die Tatsache, dass man die Problematik dann auch noch ein ein vermeintlich lustiges Paket packt und ein Event daraus kreiert, welches an eine Verhöhnung der Opfer grenzt. „Verschlafen, zu spät kommen, den Leberkäse versalzen…“, das wären laut dem Magazin „Salzburger Land“ beispielsweise drei Gründe, warum denn die Reinwaschung der Gesellen stattfindet. Das Leid, das Blut, den Schmerz der Tiere, allesamt werden solche Tatsache völlig ausgeblendet. Das Tier als Sache also, scheinbar noch immer in den Köpfen vieler Menschen verankert. Selbst jetzt, nachdem die Wissenschaft fast täglich neue Reporte veröffentlicht, wie ähnlich sich die Lebensformen in Wahrheit doch sind. Mit gleichen Gefühlen ausgestattet, Liebe, Angst, Hoffnung, Emotionen, Erinnerungen, Schmerzempfinden… nur tatsächlich Ewiggestrige klammern solche Fakten nach wie vor aus. Das wahrlich Vernichtende aus all dem: Jetzt im 3. Jahrtausend verfügen wir über unendliche Möglichkeiten, unsere Nahrung völlig tierleidfrei herzustellen. Die Tradition, das „weil es schon immer so war“, ist wahrlich manchmal kein Segen, in dem Falle ist es aber sogar absolutest fatal; für die Tiere zumindest, und über den Kreislauf „Verrohung“, „Gewalt“ und „Totschlag“ sowie „ernährungsbedingte Erkrankungen“ letztendlich dann auch für „Mensch“ selbst…

In den letzten Jahren hatten wir deswegen immer wieder für spektakuläre Aktionen gesorgt; heuer sollte eine weitere solche dazukommen: eine, wo die Menschen darüber reden würden, und dabei müssen es nicht immer gute Worte sein (natürlich, soweit reflektieren wir schon, ist nicht jedermensch mit derartigem Aktivismus einverstanden). Wenn ein Satz mit „die blöden TierschützerInnen“ beginnt, aber dann mit „aber ja, in dem einen Punkt haben sie vielleicht doch recht“, dann ist alles gut. Zumindest für uns.

RespekTiere beim Metzgersprung 24

Um es kurz zu machen; heute hatte der Verein gegen Tierfabriken eine viel beachtete Kundgebung angemeldet. RespekTiere hingegen entschloss sich kurzfristig zu einer direkten Aktion, ohne des Wissens der verbrüderten MitstreiterInnen. Und so, als der Musikzug der Innung auf die Plattform zuströmte, als die ehemaligen Lehrlingen oben am erhöhten Platz Aufstellung nahmen, hatten wir uns bereits ins Publikum gemischt. Und bevor noch die erste Rednerin die Veranstaltung offizielle eröffnete, stürmten wir schon zwischen den Besuchenden hindurch, um direkt vor der Bühne die Transparente zu entfalten – „Solange es Schlachthöfe gibt, solange wird es auch Schlachtfelder geben“, lautete die Botschaft, oder „Des Fleischers Zukunft – Metzger ins Museum“. Der Sturm der Tierschützenden wurde von „Tiere haben Rechte, Fleisch ist Mord“-Rufen untermalt. „Es hat gelebt, geatmet so wie wir, Fleisch ist ein Stück ermordetes Tier“ hallte zudem alsbald über den Platz!

RespekTiere beim Metzgersprung 24

Foto: Gespräch mit Behördenvertretern – wir entschuldigen uns bei diesen immer netten und zuvorkommenden Menschen für die Unannehmlichkeiten – aber manchmal muss man Akzente setzen!

Fast ein kleines bisschen überraschend folgte kein Platzverweis; im Gegenteil, die Rednerin band den Tierschutz sogar in ihre Ansprache mit ein, erwähnte, wie wichtig dieser wäre. Sehr souvären sogar. Allerdings, die weitere Ausführung, dass die Metzger eigentlich die wahren TierschützerInnen wären, diesen Gedankengang konnten wir dann nicht ganz folgen. Sei es wie es sei, jedenfalls hatten wir einen Logenplatz erkämpft; die gesamte Menschenmenge nur ein paar Meter vor uns, und alle sahen die mitgebrachten Schriften! Schilder, „Du sollst nicht töten“, wurden zudem in die Höhe gehalten.

RespekTiere beim Metzgersprung 24

Foto: Im Bild oben sieht man schon die Polizei am linken Rand aufmarschieren; unten sind die BeamtInnen schon bereit! Noch sind sich die AktivistInnen dessen nicht bewusst!

RespekTiere beim Metzgersprung 24

Gute 15 Minuten standen wir wohl in allererster Reihe, bewiesen dabei aber ohne Frage gute Manieren. Denn wir unterbrachen die Reden auf der Bühne nicht, nur zu Ende deren wurde mit den bekannten Slogans geantwortet. „Tiere haben Rechte, Fleisch ist Mord“, etwa. Dennoch überschlugen sich nun die Ereignisse. Die Polizei, etwas überrascht von der Aktion (wie wir selbst ja auch, wie gesagt, eine völlig spontane), hatte in der Zwischenzeit zu Dutzend Aufstellung genommen. Während nun ein sehr netter Beamter mit den AktivistInnen sprach, bespritzten die angehenden Gesellen diese mit Wasserfontänen. Immer wieder. So lange, bis ein Aktivist sie schließlich zur Rede stellen wollte. Wie macht man das in der Situation? Man schwingt sich blitzschnell auf die Bühne und versucht selbst ins Becken zu springen! 

RespekTiere beim Metzgersprung 24

Foto: Während die mutige Aktivistin immer noch das Schild „Du sollst nicht töten“ hochhält, wird im Hintergrund der ungewollte Badegast von der Polizei niedergerungen…

Doch kaum den Rand des Basins erklommen, hatten bereits ein Dutzend Hände nach ihm gegriffen. Unsanft war er zu Boden gebracht, jetzt selbst patschnass, und nach einem zähen Ringen von der Bühne gezogen. Im Kreise der Uniformierten mit nach hinten gebogenen Armen abgeführt, sollte eine Aktivistin ob der Behandlung inzwischen in einen Sitzstreik getreten sein, die zweite ebenfalls umringt und in Gewahrsam genommen.

RespekTiere beim Metzgersprung 24
RespekTiere beim Metzgersprung 24

Fotos, links: Der Aktivist wird von der Polizei umringt abgeführt; auch die beiden anderen Tierschützerinnen finden sich in Gewahrsam wieder. Aber dennoch: Die Botschaft „Solange es Schlachthöfe gibt,…“, die werden die umstehenden Menschen lange nicht vergessen!

Womit die eigentliche Veranstaltung zur Nebenvorstellung verkommen war. Ob solche direkten Aktionen sinnvoll sind? Einmal mehr, hörte man die vielen Kommentare der Menschen rundherum, und wie gesagt, selbstredend nicht nur positive, gibt es da nur eine Antwort: Ja, natürlich! Denn auch deren Meinung nach wenn die Tierschützenden ein bisschen verrückt sind, ja, für die Tiere muss etwas getan werden. Ihnen muss ihr Schicksal erleichert werden, sei es nun im Stall, beim Transport oder sonstwo. Genau! Und mehr haben wir auch nicht zu erreichen gehofft!!! Dann war es trotz der Konfrontation und den nicht ausbleibend werdenden rechtlichen Probleme ein guter Tag.

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