Einen Bericht sind wir schon länger schuldig geblieben: Es war wieder mal so weit – Rita’s Ziegen riefen laut, und wir waren auch schon am Weg! Ihr erinnert Euch bestimmt, Rita ist eine ältere Frau aus der niederösterreichischen Tullnergegend, eine Frau, welche vom Leben schwer geprüft wurde. Nun mit ihren 74 Jahren wohnt sie in einem alten, verfallenden Haus, wo sie sich nichtsdestotrotz um ihre vielen tierlichen BegleiterInnen kümmert – darunter auch jene drei Ziegen, welchen sie seit vielen Jahren ein zu Hause gibt. Nach schweren gesundheitlichen Turbulenzen, darunter eine gerissene Ader im Gehirn und langen Spitalsaufenthalten, hat sie leider nicht mehr die Kraft, den Stall der Süßen selbst auszumisten.
Fotos, links: Andi von der Tischlerei hat wieder viele Säcke voller Sägespäne zur Verfügung gestellt! Oben: Nelli mit den Süßen! Unten: Auch Lebensmittel aus der Lebensmittelrettung konnten wir mitbringen – im Bild Einkochzucker!
Genau das ist der Punkt, wo wir ins Spiel kommen – schon seit zwei Jahren jetzt sind wir regelmäßig vor Ort, um den Ziegen in ihrem Wohnzimmer eine möglichst angenehme Atmosphäre zu verschaffen; was sich einfach anhört, ist aber in Wahrheit eine ziemliche Herausforderung. Besonders beim ersten Mal, dann, als der Stall seit langem nicht gemistet worden war, büßten wir tatsächlich unsere Sünden – der gesamte Boden zu einer einzigen, zähen Masse geworden, welche sich extrem schwer bearbeiten ließ. Es war für die Ziegen nicht das große Problem, denn die lagen stets auf weichem Stroh, aber weil dieses wieder und wieder auf die Unterlage draufgestreut worden war, sollte die gesamte Schicht eine ziemlich hohe gewesen sein… Aus diesen Konstellationen heraus nötigte es uns tatsächlich einen ganzen Nachmittag ab, um letztendlich wieder eine ziegengerechte Einstreu zu zaubern.
Wie immer organisierten wir im Vorfeld jede Menge Sägespäne, ein ganzes dutzend Säcke voller duftendes Holzgerispel. Jedenfalls, die Ziegen lieben es. Cousin Andi war es dann einmal mehr, der für uns das begehrte Gut schaufelte; kostenlos zur Verfügung gestellt übrigens von seinem Arbeitgeber, der Tischlerei Klement aus Haitzendorf/Krems. An dieser Stelle geht wie immer ein herzlichstes Dankeschön an Arbeitgeber genau wie an Cousin Andi. Wir freuen uns über die Gabe wirklich ganz besonders, denn erst die Späne verleihen dem Einsatz seine Vollständigkeit.
Foto oben: Auch vor dem Stall muss sauber gemacht werden!
RespekTiere-Aktivistin Claudia aus Korneuburg hatte sich auch wieder freigenommen für die Ziegen. Und so packten wir alle vier – Nelli, Snjezana, Claudia, Tom – die Angelegenheit buchstäblich bei den Hörnern. Unter den strengen Augen der „Oberziege“ Sissy luden wir Schaufel um Schaufel des Stallmistes in die Schiebetruhen, bugsierten das alte Einstreu zum Misthaufen. Das besonders Schöne: Erstmals nun konnte auch Rita selbst wieder tatkräftig mitarbeiten! Mit offensichtlicher Freude, noch dazu nach einem Bruch der rechten Hand vor einigen Monaten, war sie sichtlich stolz auf ihren Beitrag – und wir auf sie!
Fotos: Rundherum entmistet, dann, im Foto links unten, folgt die Schicht aus Sägenspänen; rechts, Stroh wird eingestreut!
Dreieinhalb Stunden später sollte es dann soweit gewesen sein– die Ziegen begutachteten das Ergebnis und breiteten sich schließlich zufrieden in ihren neuen Betten aus. Alleine der Anblick des glücklichen Trios glich alle Mühen im nächsten Augenblick aus und mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedeten wir uns voneinander – bis zum nächsten Mal!
