Ihr erinnert Euch bestimmt, vor einigen Wochen hatten die beiden Tierrechtsvereine RespekTiere und Robin Hood (www.robinhood-tierschutz.at) gemeinsam das furchtbare Grauen aufgedeckt: Die letzten beiden Nerzfarmen Rumäniens stehen seither im Fokus der Bemühungen. Viele EU-Staaten schufen bislang nationale Verbote, darunter – sogar als Vorreiter, dann, als bereits 1998 die letzte der derartigen Farmen hierzulande geschlossen wurde – natürlich auch Österreich! Die Liste der verbietenden Nationen ist also lang und beschränkt sich inzwischen keinesfalls alleine auf EU-Staaten. Beispielsweise Belgien, Bosnien, Estland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Litauen, Malta, Nordmazedonien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Serbien, Slowakei, Slowenien und Tschechien haben diese entscheidende Maßnahme getroffen. In der Schweiz sind Pelzfarmen zwar nicht dezidiert verboten, aber die Vorgaben für einen etwaigen Betrieb sind derart hoch, dass sich ein wirtschaftlicher Erwerb nicht lohnt. Israel ging übrigens sogar noch einen Schritt weiter; 2021 wurde dort als erstes Land der Welt noch dazu ein Pelzverkaufsverbot erlassen!
Aber zurück zur eigentlichen Geschichte: In Rumänien gibt es wie gesagt noch 2 solcher Farmen; betrieben werden sie von einem dänischen Staatsbürger, der wegen den sich anbahnenden Schwierigkeiten im eigenen Land die Auslandsflucht angetreten hatte. Tierrechtliche Bestimmungen in Rumänen sind wohl deutlich „gedämpfter“ als im Heimatland (Unvergessen ist die Pandemie, wo der Nerz schnell als Verbreiter der Krankheit gegeißelt wurde und wo man daraufhin bis zu 18 Millionen Tiere grausam tötete und eilig verscharrte – so viele übrigens, dass das Gas, welches bei der Verwesung entsteht, die gepeinigten Körper erneut an die Erdoberfläche beförderte und so der Schrecken umso sichtbarer wurde; die Pelzbetriebe erhielten dennoch großzügigste Entschädigungen, ein Zuchtverbot bis zum 1. Jänner 2023 ist längst abgelaufen. Bereits 2 Wochen nach der Frist brachte ein LKW dann auch schon die ersten 753 Nerze aus Norwegen ins Land. Seither ist der Bestand beim einstigen „Branchenführer“ ganz im Gegensatz zum eindeutigen Trend wieder im ständigen Steigen begriffen – unfassbar, eigentlich, oder?)
Jedenfalls, im Karpatenland wurden bis dato sämtliche andere Fuchs- und Nerzfarmen geschlossen. Neben den letzten beiden riesigen Betrieben aus Dänemark gibt es dann aber noch mehrere solche, welche mit Chinchillas ein blutiges Einkommen erzielen. Es soll erwähnt sein: Dem gegenüber stehen angebliche nationale Bestrebungen im Untergrund, ein Zucht- und Betriebsverbot auch im Karpatenland einzuführen. Genau dort setzen beide Vereine nun vehement an.
Bereits vor einigen Wochen wurde deshalb erstmals vor dem Konsulat sowie der Botschaft in Wien ein Protest getätigt. Später folgte eine Kundgebung in Linz und jetzt passierte der nächste Schritt – wir hatten in der Botschaft Rumäniens um ein Meeting gebeten, wollten dabei die Problematik vor Ort diskutieren – in der Hoffnung, die EmissärInnen mögen die rumänische Regierung von den Protesten im Ausland informieren und in Folge vielleicht sogar als Fürsprecher einer gesetzlichen Maßnahme zur Beendigung der Schande auftreten. Es kam allerdings anders.
Fotos: Die Proteste häufen sich – in wien vor der Botschaft, vor dem Konsulat, in Linz und jetzt wieder in Wien!
Schon der Empfang in der Prinz-Eugen-Straße war ein ziemlich unterkühlter. Alleine der Torwächter wollte uns trotz Termins zuerst nicht ins Gebäude lassen. Nach Abgabe der Pässe durften wir dann doch ins Innere, wo wir im Stiegenhaus empfangen wurden. Zwei Botschaftsangestellte, ein Mann und eine Frau, baten uns auch gleich dort Platz zu nehmen, weil „die eigentlichen Büros für eine Feier vorbereitet“ wurden…
Foto links: Zeichen setzen! Vor dem Tor der Botschaft – ein für uns durchaus schicksalsträchtiger Ort, hatten wir dort doch in der Vergangenheit schon des Öfteren für Aufsehen gesorgt (zum Beispiel, als wir aufgrund des Umganges mit den Straßenhunden einst die Zufahrt blockierten und hierfür verhaftet und in Polizeigewahrsam genommen worden waren) – präsentierten wir einmal mehr unser Anliegen. Und jenes lautet: Macht Rumänien pelzfarmfrei! Es ist höchst an der Zeit, den Zeichen zu folgen! Immer mehr Staaten entscheiden sich für den Ausstieg und die letzten verbliebenen drohen zum Sammelbecken für abgehalfterte Pelzfarmer zu werden, welche im eigenen Land einem Verbot gegenüberstehen – dafür ist das wunderschöne Rumänien allemal viel zu schade!!! Hoffentlich sehen das auch die PolitikerInnen so!
Das folgende Gespräch verlief, um es ohne jede Umschweife auszudrücken, ziemlich holprig. Unsere Anliegen wurden sehr desinteressiert aufgenommen; Beispiel: Ein Druck muss von nationalen Vereinen aufgebaut werden, nicht von außerhalb, hörten wir da. Über das „warum“ bleib man eine Erklärung schuldig. Nebenbei, wir ÖsterreicherInnen hätten im Moment sowieso schlechte Karten, siehe „Schengener Abkommen“. Der Streit zwischen unseren beiden Ländern diesbezüglich wurde ins Spiel gebracht. Allerdings, was hat das eine mit dem anderen zu tun, so die wohl nicht unberechtigte Frage?! Sind deswegen Tierquälereien weniger tierquälerisch, weil Österreich den Beitritt Rumäniens zur „grenzenlosen Freiheit“ blockiert? Fast skurril anmutend: Was wir denn eigentlich gegen solche Farmen hätten? Nerze wären doch auch „nur Nutztiere“, und würden genauso gegessen. Der Nerz, ein wichtiger Fleischlieferant! Punkt. Ein Punk allerdings, der den Wissenden den Mund offenstehen lässt. Denn Wissende wissen, dass es nur bloßes Unwissen sein kann, derartige „Fakten“ zu verbreiten. Denn wäre dem so, wäre Rumänien das erste und einzige Land der Welt, welches Fleisch aus der Pelztierhaltung fabriziert… Unfassbar dann auch – im Gespräch bezeichneten wir die eingeschlagene Richtung der zahlreichen Hilfstransporte ins Karpatenland beider Vereine als Fahrten „nach unten“, was die GesprächspartnerInnen offensichtlich irritierte. Ja, eine Bezeichnung, die diese dem Anschein nach sogar rassistisch angehaucht empfanden. Man müsse auf die Wortwahl achten, wurde uns mitgeteilt. Da machte es auch keinen Unterschied, unsererseits auf die Tatsache hinzuweisen, dass wir als Salzburger Verein auch eine Fahrt nach Wien als „nach unten fahren“ nennen, oder e ine Reise nach Sizilien, ohne dabei je an eine Erniedrigung, eine Rangordnung, an eine Hierarchie auch nur im Entferntesten zu denken. Die Diskrepanz des gesprochenen Wortes nahm viel mehr eine große Wichtigkeit ein, die im weiteren Verlaufe stets hervorgekehrt wurde; ganz so mutete die Situation schließlich an, als ob man nur auf eine derartige Floskel gewartet hätte, um vom eigentlichen Thema abzulenken. Um wirklich ehrlich zu sein, da war das Verhalten der beiden Botschaftsangestellten deutlichst eher von „oben herab“ geprägt, als alles, was uns je über die Lippen gekommen ist…
Schließlich beendeten wir das so hoffnungsvoll erwartete Gespräch; weil jeder weitere Zeitaufwand doch nur verlorene Mühe gewesen wäre. Fazit: Das unkonstruktive Meeting ist ein ernüchterndes gewesen, ein auf allen Linien enttäuschendes. Was uns aber keinen Deut davon abbringen kann, der eingeschlagenen Linien weiter zu folgen. Im Gegenteil, „jetzt erst recht“, muss die Devise heißen!
Die Kampagne läuft nun richtig an und ihr Ziel kann nur heißen: Bis auch Rumänien pelzfrei ist! Parallel zur Kampagne laufen bei beiden Vereinen Petitionen:
RespekTiere: https://tinyurl.com/petitionpelzverbot
Robin Hood: https://robinhood-tierschutz.at/gegen-pelzfarmen-in-rumaenien/
Bitte unterzeichnet unsere Petitionen und informiert Euch weiter hier bei uns!
DANKE im Namen der Pelztiere Rumäniens!
Grundlegende Information zum Thema „Pelztierzucht“ findet Ihr hier: https://www.respektiere.at/pelz/