Eine wunderbar berührende Geschichte über die Rettung einer Welpenfamilie
Ob man es glauben kann oder nicht, das Wort „Tierschutz“ war in Mauretanien vor unserem Engagement ein unbekanntes. Zu sehr in menschlichen Problematiken verhangen, in Monotonie gefasst und mit Triste garniert, war das Schicksal des Mitgeschöpf ein traditionell unbeweintes (dennoch, sich ein Urteil darüber anmaßen steht uns trotzdem nicht zu; denn es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man seine elementaren Bedürfnisse längst gestillt hat und in jedem Fall im sozialen Netz aufgefangen wird oder ob man jeden Morgen von neuem nicht weiß, wie man die Familie sattkriegt…).
Mit viel Liebe und Geduld haben wir deshalb von Anfang an versucht – im Wissen, anders werden sich die Umstände nie ändern – dem Begriff Sinn zu verleihen. Was uns letztendlich dabei sehr geholfen hat, war die Religiosität der Menschen. Und da die Tatsache, dass in einem 100 % muslimischen Land der Koran an vielen Stellen auf das untrennbare Band zwischen Mensch und dem Mitgeschöpf hinweist. „Kein Getier gibt es auf Erden, und keinen Vogel, der mit seinen Schwingen fliegt, die nicht wären Völker gleich Euch“, alleine diese Sure versinnbildlicht den gottgewollten Weg.
Vor RespekTiere hat man dies nie gesehen – Menschen, welche ihre Esel mit anderem als Karton füttern. Darum war dieser Anblick ein Gänsehautmoment!
Mindestens genauso wichtig als die Religion meinen wir aber die Vorbildfunktion; immer nämlich wird unsere Arbeit von Kinderscharen beobachtet, und hier gilt es anzusetzen. Die nächste Generation. Broschüren haben wir zu tausenden gedruckt, in Bilderschrift, welche den richtigen Umgang mit Tieren zeigen sollen; und als wir zum Beispiel einmal einen Esel von seinem Leid erlösen mussten, ließen wir den Tränen freien Lauf. Die Ergriffenheit ob des Gefühlsausbruches hinterließ einen gewaltigen Eindruck. Ich erinnere mich, wie mich ein junger Mann bei einem solchen Ereignis völlig spontan in die Arme nahm und ebenfalls weinte.Wiederentdeckte Liebe zum Tier, wir lassen uns die Wunschvorstellung nicht nehmen. Auch wenn es naiv klingen mag.
Foto: Zapp erklärt dem Mädchen den Umgang mit einem Esel!
Am Eselmarkt arbeitet ein Junge, der, jede Wette dass es so ist, immer schon ein Herz für das Mitgeschöpf hatte. In der rauen Umgebung darf man so etwas aber nicht zeigen, wir wissen dies auch aus „unserer“ Männergesllschaft. Besonders nicht in Mauretanien. Aber als er im Stillen einmal einen Esel umarmte, war er endgültig durchschaut. Von da an bekam er stets kleine Geschenke, extra für ihn mitgebrachte. Eine coole Kappe, eine ebensolche Sonnenbrille. Warnwesten. Immer wieder Süßes, und natürlich RespekTiere-Merchandise. Wurden unsere Umarmungen am Anfang noch belächelt, zählt so etwas heute zum Usus der Begrüßung. 🙂
Vor ein paar Tagen rief Dr. Dieng. Genau jener Junge hat sich aus freien Stücken und ohne auf irgend welche Art von Unterstützung bauend mehrerer Welpen angenommen. Deren Mutter war bei einem Verkehrsunfall getötet worden, seither versorgt der Gute die Babys. Nur durch Zufall bekam Dr. Dieng Wind von der Geschichte. Stellt Euch vor, ein junger Mann, der wohl kaum mehr als 3 Dollar am Tag verdient, der kauft von diesem Geld Milchpulver und sammelt Essensreste für die kleinen Hündchen. Baut ihnen einen Unterschlupf, einen Sonnenschutz. Warum? Weil er Tierliebe in sich trug und durch das Vorleben von uns ermutigt wurde, dies auch öffentlich zu zeigen! Der nun keine Scheu mehr hat, sich zu dieser zu bekennen. Egal, was andere dazu sagen. Ergreifend und hoch Berührend…
Fotos: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Bildern? Wir meinen, ganz klar: Ja! Der junge Mann hat am Beispiel RespekTIere immer wieder gesehen, wie schön es denn ist, für Tiere einzutreten. Jetzt wagt er es auch offen zu zeigen: ICH BIN EIN TIERFERUND!
Wir haben ihm und seinem Freund, der mit den Welpen hilft, eine kleine Prämie zukommen lassen. Und Geld gesendet für Hundefutter und Welpenmilch. Und suhlen uns nun im Stolz so etwas erleben zu dürfen. Wenn man die Vorgeschichte kennt, ist das dadurch entstandene Glückgefühl einfach nur unfassbar schön. Denn es geht dabei um wesentlich mehr als „nur“ die Rettung der kleinen Hunde, es ist mehr als „nur“ ein Tropfen auf den heißen Stein – es ist ein Versprechen für die Zukunft, wie es emotionaler nicht hätte ausfallen können. Danke, Gott Allah!
Fotos: Die beiden jungen Männer haben sich der Hundekinder angenommen. Die Kleinen hätten ohne sie keine Chance gehabt. Für uns ist es die Bestätigung eines mühevollen Weges – der Tierschutz kommt langsam mitten in der Gesellschaft an. Vielleicht einer der größten Glücksmomente in der langen RespekTiere-Geschichte in Mauretanien. Es gibt dafür ein Wort in arabisch. AMEL. HOFFNUNG!