Heute erreichte uns ein anonymer Bericht einer Recheregruppe, welchen, ohne jeglichen weiteren Kommentar, wir Ihnen nicht vorenthalten möchten: Der unfassbare Sternenhimmel in dieser mondhellen Nacht lässt die Größe der Schöpfung ansatzweise erkennen. Wenig mühsam bahnen sich die tierliebenden Menschen ihren Weg zu der riesigen Halle, welche im fahlen Licht der lauen, späten Stunde noch monströser wirkt – ein fensterloses Gebilde aus Beton und Stahl, kalt und unnahbar, wenig einladend. Ein Hochsicherheitsgefängnis, für zehntausend Insassen – unschuldige Gefangene – ein beklemmendes zu Hause. Die fast unnatürliche Stille unterbrochen nur vom monotonen Summen der Ventilatoren, ohne welche das Leben hinter den tristen Wänden einfach so verwelken würde. Besagte Lebewesen, Hühner von einer nimmersatten Landwirtschaft zu Legemaschinen degradiert, von der Politik und den Agrarfürsten bis ins Bodenlose verraten und im Stich gelassen, fristen ihr Dasein zum einen in völliger Dunkelheit, zum anderen wird die nach abgestandener Luft, Fäkalien und Hoffnungslosigkeit riechende Düsterheit immer wieder durch künstliches Licht gebrochen; der Ort beherbergte früher eine Legebattiere, Folterkammer des Schreckens, doch neuere Gesetze haben diese Art der Unmenschlichkeit langsam aber sicher, angehalten von mündigen KonsumentInnen, immer mehr ins Out gedrängt. Heute zeigt sich die Halle in mehrere durch Gänge getrennte Räume unterteilt, wo hinter Gitterabsperrungen tausende der Vögel ihr Dasein in großen Gruppen auf Sitzstangen verbringen; ihre Körper trotzdem ausgelaugt, genau wie in vergangenen Zeiten, ungeachtet der Haltungsform; die Zucht verlangt eine fast tägliche Eiablage, ein Umstand, der malträtierte Leiber viel zu oft zum Bersten bringt. Für ein Nachdenken über all diese Schaurigkeiten haben die TierschützerInnen an diesem Tage keine Zeit: es wurden für einige Hühner zu Hause gefunden, zumindest einige der Tiere werden, so ein gütiger Gott will, doch noch ein artgerechtes Dasein führen können. Und so greifen behandschuhte Hände schnell und sicher zu, noch bevor die Hühner erwachen und in Sekundenschnelle diese Hölle zum Tollhaus machen könnten. Schon wenige Minuten später findet sich die Gruppe im Freien wieder, eiligen Schritts überquert man die Bundestrasse, den suchenden Lichtkegel der Autoscheinwerfer geschickt ausweichend. Dann geht es blitzschnell: ein Kofferraum wird geöffnet, die kleinen Boxen mit nach dem ersten Schock nun langsam zum Leben erwachenden Hühner werden sanft und vorsichtig abgestellt und los geht die Fahrt in eine neues Leben (Bilder unten: gestern noch in der Hölle, heute im Paradies- welch ein Unterschied)! Fazit der Geschichte: die Mär von der Unschuld tierlicher Produkte, für welche kein Tier direkt sterben muss, zersplittert selbst bei sehr naiver Betrachtung einmal mehr wie Glas, ist eine irrwitzige Vorstellung – egal ob Milch oder Ei, lebenslange Anbindehaltung, Tiertransport, Schlachthof, fensterlose Gefängnisse ohne jegliche Möglichkeit natürliche Triebe auszuleben, kein Scharren, kein Picken, kein Sonnenlicht, für die ‚ProduzentInnen’ bedeutet der Vorgang IMMER und OHNE AUSNAHME ein unerträgliches Leben abseits jeder Bauernhofromantik – die gibt es dann zuallermeist wirklich nur in der Werbung. Übrigens: WUSSTEN SIE DASS FÜR JEDES LEGEHUHN EIN HAHN DURCH DAS SOGENANNTE SEXEN – EINES AUSWAHLVERFARHENS GLEICH NACH DEM SCHLÜPFEN – STERBEN MUSS? WIE DENN DAS? WEIL DER ZUCHTZWEIG ‚LEGEHENNE’ AUF EIERLEGEN GETRIMMT IST, DAS WEITERLEBEN DER MÄNNLCIHEN KÜCKEN SOMIT WIRTSCHAFTLICH NICHT RENTABEL WÄRE, DA DEREN KÖRPER FÜR DIE ANFORDERNISSE DER HEUTIGEN ZEIT VIEL ZU LANGAM FLEISCH ANLEGEN. ÜBERLEGEN SIE: IN ÖSTERREICH LIEGT DER EIKONSUM BEI ETWA 250 EIERN PRO PERSON UND JAHR; IN ETWA IDENT MIT DER JÄHRLICHEN LEGELEISTUNG EINER LEGEHENNE (CA. 280 EIER) – WAS BEDEUDET, DASS JEDE/R ÖSTERREICHERIN, UND AUCH DIE EIERESSENDEN VEGETARIERENINNEN, DAS GRAUSAME ABLEBEN – DIE TIERE WERDEN BEI LEBEDNIGEN LEIBE GESCHREDDERT – ZUMINDEST EINES HAHN IM BABYALTER PRO JAHR AUF SICH LADEN!!!!! Stunden später. Ein erstes vorsichtiges Glühen am Horizont verrät die bald beginnende Morgendämmerung; ein Teil des Einsatzteams ist noch immer unterwegs, es soll noch ein schneller Blick in eine Hühner-Masthalle geworfen werden. Auch an diesem Ort das selbe Bild: zwei Reihen von endlos langen Gebäuden, die Umrisse einer Festung des Bösen gleichend zeichnen sich schemenhaft in der sich langsam verflüchtigenden Finsternis ab.
Die AktivistInnen setzten erste vorsichtige Schritte, noch ist der Boden zu den Füßen eine weiche Materie aus duftenden Stroh; dies wird sich schnell ändern, denn ausgemistet kann so eine Halle in Vollbelegung natürlich nicht mehr werden; was bedeutet: das Stroh wird sich schon sehr bald zu einer Mischung aus verfaulenden Teilen, vergammelten Nahrungsresten, Fäkalien und den Körper jener Tiere, welche die Tortur nicht überleben werden, verwandeln. Es ist unfassbar: obwohl die Tierkinder noch so klein sind, höchstens eine Woche alt, liegen schon überall verstreut sterbende und tote Leiber der ihren. Unbeachtet, unbemerkt. Der Bauer wird sie bestenfalls in den nächsten Tagen einsammeln, wo sich der Verwesungsprozess dann in einer Mülltonne fortsetzt, oder aber die Verstorbenen werden eins werden mit dem Matsch zu ihren Füssen… Das Lebewesen Tier – hier nicht mehr als Ware, herzzerreißendes Opfer einer gnadenlosen Gewinnspannenberechnung… Wer Schuld an der Misere ist, ist müßig zu diskutieren: der/die Landwirtin, der/die Zwischenhändler, der Lebensmittelhandel, der/die KonsumentIn. Die Antwort ist eine einfache: jede/r, der/die sich von den Körpern dieser rechtlosen Wesen nährt oder an diesem Verbrechen verdient…
Das Brathendl, eine Lieblingsspeise der ÖsterreicherInnen, entstammt in Wahrheit einem furchtbaren, immerwährenden Gemetzel, ist getränkt in einem Meer aus Blut. So ‚Bio‘ kann ein Huhn dann gar nicht sein, dass diese Beschreibung nicht zutreffen würde…. |