Vergangenes Wochenende fand in Salzburg die Hunde-Weltausstellung statt. Der Ansturm auf die Veranstaltung war ein dementsprechend riesengroßer, legte in Fakt zu Spitzenzeiten sogar den gesamten Stadtverkehr lahm. Fast 20 000 vierbeinige MessebesucherInnen waren zu zählen, auf Grund ihrer menschlichen Mitreisenden durften sich die Tourismusbetriebe in und um Salzburg die Hände reiben. Viel wurde über die Veranstaltung im Vorfeld berichtet; letztendlich hielt sie dann wahrscheinlich auch das was sich die BesucherInnen von ihr erwarteten.
Wir wollen heute gar nicht viele Worte über Sinn und Unsinn derartiger Geselligkeiten sprechen; Fakt ist, aus Sicht der tierlichen ProtagonistInnen war das Ganze dann bestimmt weniger aufregend und erfreulich als aus der der tausenden Schaulustigen. Das Dahinvegetieren in teils winzigen Käfigen die meiste Zeit des Tages hinweg, von manchen der oft über Stunden hinweg Eingeschlossenen mit teilweise herzzerreißendem Dauergebelle quittiert, ist traurig genug; dass einige der Tiere – besonders unter den VertreterInnen sogenannter ‚Kampfhunde‘-Rassen (ein derart überstrapazierter Begriff, der selbst beim blossen Niederschreiben Krämpfe in den Finger verursacht…) – mit kupierten Ohren und Schwänzen dem Publikum dargebracht wurden, darf dann gerade heraus als eindeutiger Gesetzesverstoß, das Vergehen an den Tieren als reinste Tierquälerei bezeichnet werden – vergessen wir nicht, in Österreich ist das Kupieren von Körperteilen ausnahmslos verboten! Warum aber dann HundehalterInnen, welche ihre ‚Lieblinge’ dieser unmenschlichen Tortur unterzogen haben, auch noch mit Preisen ausgezeichnet werden konnten, wird wohl ein Rätsel bleiben…genau so wie die Frage wo hier der Arm des Gesetzes war?
Eine befreundete Tierärztin berichtete uns am Tag nach der Messe: ihre Klinik stand während der Veranstaltungstage im Belagerungszustand; unfassbaren Fälle sollte sie bezeugen, zum Beispiel den einer Hündin, die trotz einer Gebärmutter unter Eiter – nur eine Notoperation, im Zuge deren das gesamte Organ entfernt werden musste, rettete ihr das Leben – als Ausstellungsobjekt herhalten musste. Wenigstens hat sie nun ihre Zeit als lebende Gebärmaschine hinter sich; wenn man aber weiß, unter welchen unwürdigsten Umständen die Zucht heutzutage viel zu oft passiert, dann muss man sich andererseits wohl große Sorgen um die weitere Zukunft der Armen machen… Freilich darf dann auch nicht unerwähnt bleiben, es gibt andere HundezüchterInnen, echte TierfreundInnen; solche, die ihre Schützlinge pausenlos liebkosen, streicheln, beruhigen, abbusseln – dennoch, in Zeiten wo jede Sekunde in Straßenhund unter grässlichsten Umständen ermordet wird, ist die Zucht von Hunden zumindest mit einem großen ethischen Makel versehen – egal wie liebend Herrchen oder Frauchen dann auch immer sind.
Wie man es dreht und wendet, man mag für oder gegen solche Veranstaltungen sein, eines ist ganz gewiss: der angesprochene Ethikstandpunkt ist einer, der jede solcher Messen sehr schnell ins Absurde führen wird, führen muss. Denn bitte bedenken Sie: während auf der einen Seite tausende Hunde gezüchtet und mit großem Profit an den Mann/die Frau gebracht werden, vegetieren in all unseren Tierheimen zur selben Zeit ebenso viele Tiere viel zu oft ohne jegliche Aussicht auf ein würdiges Leben, in ihren kleinen Zwingern dahin. Oder noch dramatischer: da erwartet hunderttausende wunderschöne, wundervolle, wunderhübsche und höchst liebenswerte Geschöpfe in vielen unserer Nachbarländern der sichere Tod; ja, in unfassbarer Zahl werden heute Hunde erhängt, erschlagen, erschossen, vergiftet oder vergast, nur darum, weil sie zu Ausgestoßenen der Gesellschaft gemacht worden sind. Wir hören immer wieder das Argument ‚ja, aber beim Züchter, da weiß ich wenigstens was mich erwartet; bei einem Straßen- oder Tierheimhund, da weiß man nie was der/die schon alles mitgemacht hat und wie er/sie sich dann entwickeln wird‘! Mag stimmen, aber ganz ehrlich: weiß man das bei Zuchthunden? Gerade bei jenen, wo eine große Nachfrage besteht, weil diese gerade wieder in Hollywoodfilmen oder dergleichen auf sich aufmerksam gemacht haben? Ja, auch Rassehunde sind einem Zeittrend unterworfen, sind es heute Bordercollies, so könnte morgen schon wieder die Deutsche Doggen groß in Mode sein…. Der bisherige ‚Favorit‘ gerät dann schnell ins Abseits, wird vernachlässigt oder sogar eingetauscht… Bestes Beispiel: der Golden Retriever und dessen Verwandter, der Labrador! Früher die gesündesten Tiere überhaupt, robust und stark, gesund und äußerst gesellig – nach vielen Jahren an erster Stelle in der Beliebtheit und Kundennachfrage, nach Welle über Welle von intensiver Zucht um diese Nachfrage decken zu können, hört man immer öfters von Beißattacken oder schweren Krankheiten – alles Folgen einer Überzüchtung! Dann: bestimmt wissen Sie, wer sämtliche ‚Beiß-Statistiken’ anführt?! Schäferhund, Dobermann – und Dackel, erst weit hinten scheinen dabei Mischlingshunde auf. Fazit: ‚da weiß ich wenigstens was mich erwartet‘ kann so einfach nicht mit ‚ja‘ beantwortet werden. Hunde sind genau wie wir Menschen Unikate, jede/r für sich, dieses Faktum sollte heute keine nähere Erklärung mehr benötigen, und selbst mit bestem Elternhaus kann die Entwicklung in eine andere Richtung führen, sieht man ja auch bei uns Menschen – andererseits wissen wir mit Bestimmtheit, dass so genannte Streunerhunde zuallermeist die sozialsten, treuesten und gesündesten Hunde überhaupt sind! Wir bitten Sie deshalb vom Herzen: kaufen Sie keine Hunde beim Züchter/Züchterin; geben Sie stattdessen einem ehemaligen Straßenhund ein neues zu Hause. Sie werden mit Liebe und unendlicher Treue belohnt werden – ein ganzes Hundeleben lang! Schöne Hundewelt? Glückliche Hunde sehen anders aus… Unterbringung in Kleinst-Gefängnissen, auch wenn nur kurzfristig, ist gesetzlich nicht erlaubt; ebenso wie das Kupieren von Ohren und Schwänzen – wenn finanzielle Interessen – wie die des Tourismus oder dergleichen – dem entgegen stehen, dann drückt der Gesetzgeber gerne mal ein Auge zu…
Ein weiterer Bericht von der Messe, hier schreibt eine RespekTiere-Aktivistin! "15.000 Aussteller, bis zu 20.000 Hunde, über 300 Rassen aus 55 Ländern – Grund genug für RespekTiere dieser Veranstaltung einen Besuch abzustatten. Beeindruckt von der Vielfalt der Rassen, lag das besondere Interesse aber an der Unterbringung der Tiere. Wie bei solchen Ausstellungen üblich, verbrachten die meisten Hunde die Zeit in Käfigen oder Boxen. Dabei ließen sich große Unterschiede erkennen: wo sich die einen auf Decken zusammenrollen konnten, hatten andere nur Zeitungspapier als Unterlage oder lagen gar auf dem nackten Boden. Wieder andere Aussteller gönnten ihren Vierbeinern einen Platz am heimeligen Schoß oder ein entspanntes Ausstrecken mitten auf den Durchgängen, woran sich aber niemand störte. "Kupierte Hunde, die nach dem 1.1.2008 geboren wurden, dürfen in Österreich nicht ausgestellt werden." Umso überraschender war, dass in einem der Ringe ausgerechnet ein Hund mit kupierter Rute einen Preis gewann… "Das Sprayen, Färben, Kreiden, Föhnen, das Wickeln der Haare sowie längeres Verweilen des Hundes am Trimmtisch mit "Galgen" ist verboten." Es ist für einen Hund sicher nicht angenehm, auch nur für eine halbe Stunde in einer Zwangshaltung zu verbringen; dabei gekämmt und toupiert zu werden fällt laut Ausstellern unter liebevolle Zuneigung, die der Hund genießt. Ob dies alles zum Wohle eines Hundes geschieht – darüber möge sich jeder seine eigenen Gedanken machen… Was aber wirklich erschüttert, ist, dass diese Hundeaustellung auch ein Todesopfer gefordert hat: es klingt unglaublich, aber ein belgischer Aussteller ließ am Samstag seine beiden Hunde bei praller Sonneneinstrahlung vor dem Messegelände in seinem Auto zurück: die herbeigerufene Polizei schlug die Seitenfenster ein, um die Tiere zu befreien, leider kam für einen Hund die Hilfe zu spät… Auch heute gab es erschreckend viele Durchsagen in den Messehallen, die die Besitzer aufforderten, ihre Hunde aus den Autos zu holen!!! Dass so etwas ausgerechnet bei einer Ausstellung passiert, lässt die Frage aufkommen, wieviele echte Hundefreunde wirklich bei so einem Event anwesend sind… Das Resümee der RespekTiere-RechercheurInnen ist ein befürchtet negatives: es wird bei solchen Veranstaltungen zwar die Eitelkeit der Menschen befriedigt, aber welchen Nutzen das Lebewesen Hund dabei hat, ist nirgends zu erkennen." Vorankündigung: am Samstag dem 26. Mai findet am Linzer Pfarrplatz von 12 bis 20 Uhr das FairPlanet-Fest statt – und RespekTiere ist dabei! Bitte besuchen Sie unseren Stand! |