Unser enorm weit gefächerter Aufgabenbereich führt uns dieses Mal quer durch das Land; es ist augenscheinlich – Unsummen von Geldern wurden in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt, überall sind Baumaschinen am Werk und verwandeln Gottes Garten Eden langsam aber sicher in eine handzahme, seelenlose Landschaft. Abertausende neue Kilometer an Straßen fressen sich durch einst menschenleeres Gebiet, überdimensionale Mischfahrzeuge speien ständig neuen Beton. Es ist ein gefräßiges Monster, der Straßenbau, der alles fordert und nur zwei Dinge verspricht: zum Einen unfassbare Gewinne der dafür eingesetzten Konzerne, und zum Anderen: wir werden danach Zeit sparen, wenn wir von A nach B reisen! Zeit, als maßgeblicher Faktor einer nimmersatten Gesellschaft, wo alles immer schneller gehen muss. Eine teuflisch anmutende Spirale, die sich ständig dreht, in immer höherem Tempo, bis sie letztendlich, völlig aus dem Takt gekommen, über ihre eigene Achse kippt. Wir wissen es, sind dennoch zum schwach um uns dagegen zur Wehr zu setzen, dieser Drang nach Geschwindigkeit sperrt uns ein, schnürt uns zunehmend die Kehle zu; Stillstand als Unwort, ja tatsächlich können wir mit Ruhe nichts mehr anfangen, und nicht nur das, sie macht uns Angst, die Stille. Ja, wir wissen es, und können nicht reagieren, angewurzelt, festgefahren; zu schwach, zu Unfähig, stehen wir dieser Herausforderung gegenüber, so lange, bis auch der letzte Rest Natur verschlungen vom Kapitalismus in dessen Gedärmen verfault..
Fotos, erste Reihe: Straßenhunde, Einsamkeit in der Großstadt; Reihe zwei: Romakutsche, Pferd mit Narben übersät; Reihe Mitte: die wunderbare Mel, welche uns wie Geschwister aufgenommen hatte; Oana mit Schützlingen; Reihe vier: freilaufende Hunde, welche sich rund um Oana’s Asyl niedergelassen haben; Reihe unten: Kuh-Hirten; hunderte Gräber entlang der so gefährlichen rumänischen Straßen Die Gegensätze präsentieren sich hier wie kaum anderswo erschreckend brutal; auf der einen Seite hält das moderne Leben mit all seinen Vor- und Nachteilen Einzug, auf der anderen schleppen noch immer tausende Arbeitspferde unvorstellbare Mengen an Gütern, verfallen die Häuser der Landbevölkerung im selben Tempo wie Stahl und Beton das Land erstickt. Keine Frage, es gibt unfassbar reiche Menschen in Rumänien, gesundgearbeitet an den neuen Chancen, noch viel, viel öfters sich mittels dunkler Kanäle bereichert (nicht umsonst gehört Rumänien zu den korruptesten Ländern der Welt…), aber der Großteil seiner Menschen erlebt die Demontierung des EU-Banners, ein von Motten zerfressenes Tuch, welches zerrissen von der Realität und beraubt der Illusion, zu Fall gebracht von unersättlicher Gier den Niederungen der kommunistischen Ära um gar nicht so viel nachsteht wie BetrachterInnen meinen mögen.
Fotos erste Reihe: das Land verdorrt unter gnadenloser Sonne; Romadorf; Mitte: ein Kuh-Hirte auf seinem Weg, ungeachtet der stark befahrenen Straße; Straßenhunde findet man überall; letzte Reihe: angekettetes Pferd, ohne Schutz vor der Gluthitze, Romajunge Unser Wagen versucht im niedrigen Gang eine Steigung zu bewältigen, spukt und hustet, da sehen wir vor uns in erster Spur ein Pferdefuhrwerk, welches sich ebenfalls die Anhöhe hochquält; der Pferdehalter peitscht und drischt auf die Tiere ein, der Wagen völlig überladen mit Holz. Die Pferde schaffen fünf, sechs Meter, dann geht ihnen vollends die Kraft aus, mit weit aufgerissenen Augen und speichel-tropfenden Mäulern am Rande des Kollabierens. Blitzschnell schiebt ein zweiter Mann eine Sperre unter die Räder, um das Rückrutchen des Gespanns zu verhindern. Keine Verschnaufpause, wieder müssen die Tiere Unmögliches leisten, wieder kommt die Peitsche zum Einsatz! Es bricht dem Zusehenden das Herz; wir können nicht anders, Blinklicht rein, den Wagen mitten auf der Straße geparkt und mit voller Kraftanstrengung unserer Arme den Pferden Erleichterung zu geben. Nach bangen Minuten schließlich ist es geschafft, der Holztransport hat den Hügel hinter sich gebracht; die beiden Männer bedanken sich, schnorren im selben Augenblick Zigaretten – einem Verlangen, welchem wir in dem Falle nicht nachkommen. Eine mittelalterliche Tierquälerei, hier jeden Tag auf ein Neues an der Tagesordnung…
Trotz der immensen Aufgabe ist Frau Langenkamp eine warmherzige, unglaublich nette Persönlichkeit geblieben; eine jener Menschen, deren bloße Anwesenheit die Umgebung in einen nicht greifbaren Frieden taucht, Ruhe und Geborgenheit ausstrahlt; wo sich Mensch und Tier gleichermaßen wohlfühlen, wo ein kurzes Wort einen ganzen ansonst verkorksten Tag retten kann. Selbst die abertausenden Probleme welche jeden Tag mit Bestimmtheit auf sie einbrechen, ja sogar die so verabscheuungswürdige Ellbogenproblematik im Tierschutz – wer je damit zu tun hatte, weiß wovon wir hier sprechen – hat es nicht geschafft sie zu beugen; keine Verbitterung ist in ihr, trotz der Gräueltaten, die sie so oft bezeugen muss, trotz der so unverständlichen Anfeindungen einer Neid- und Frustgesellschaft – ganz im Gegenteil, die vielen Jahre an der absoluten Front haben ihre Gesichtszüge sogar noch sanfter gemacht, von Verständnis und Liebe geprägt. Wir bahnen uns den Weg durch den Vorgarten der Frau Langenkamp, hin zum kleinen Häuschen; allein zwei Dutzend Hunde gestalten die Wanderung über wenige Meter Pflasterweg zum Abenteuer, man sollte hier keine allzu große Angst vor Hunden haben 🙂 Allerdings sind sie alle ganz Liebe, natürlich aber stark in der Gruppe und erst Fremden gegenüber. Auch die drei Räume im Haus selbst sind übervoll mit Vierbeinern; alle möchten sie möglichst nahe bei ihrer Ziehmutter sein. Ann all jene, welche vielleicht denken, sie könnten ein Heim wie dieses führen: wären Sie bereit, all ihre Bedürfnisse aufzugeben, unterzuordnen, dem einen Zweck, Hunde zu retten? Immer umgeben von einer Heerschar derselben, mit all den damit verbundenen Problemen? Hundehaare überall, niemals feine Kleidung, niemals die Gnade der Einsamkeit spüren? Alles zu teilen, immer zu geben und nie zu fordern, nicht zu vergessen so oft Abschied zu nehmen von den Liebgewonnen?
Sie berichtet wie selbstverständlich vom so beschwerlichen Alltag in einem Asyl, welches sich längst ein Anrecht auf einen Platz unter den besondersten Orten in dieser von uns oft so grausam gestalteten Welt erworben hat; vom Ärger mit WeltverbessererInnen, die immer wieder unverhofft auftauschen, um allein die unschönen Seiten eines Projektes – und natürlich kann bei einer Aufgabe dieser Größenordnung nicht immer und jederzeit alles in Gucci-Optik funktionieren – aufzuzeigen, natürlich alles besser machen könnten und schlechte Stimmung verbreiten. Es würde Sie verwundern wie viele BesserwisserInnen es in diesem Bereich gibt, ganz wie im Fußball, wo man doch auch sagt, allein Österreich verfügt über 8 Millionen potentielle Teamchefs (bei einer Bevölkerungszahl der exakt selben Menge)… Matthias, der 2. Vorsitzende, ist zufällig ebenfalls in der Smeura; der junge Mann ist bestimmt einer jener Glückgriffe innerhalb einer Organisation, welche im Kartenspiel des Schicksal nur ganz selten ausspielt werden; mit sanfter Stimme erklärt er die Arbeit, nie verklärend, nie die Mühen und das Leid aussparend, aber dennoch mit derartiger Glaubwürdigkeit, dass es dem ZuhörerInnen schnell bewusst wird: dies hier, die Erfahrung und die Kraft einer Frau Langenkamp, gepaart mit dem Ehrgeiz und dem Willen eines jungen Mannes, der ausgezogen ist um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, muss ganz einfach bestens funktionieren; tatsächlich geht es dabei ja nicht einmal mehr ‚nur‘ um die vielen, vielen Vierbeiner, inzwischen tummelt sich eine Belegschaft von gut 80 Angestellten am Gelände! Sie meinen das wäre eine hohe Anzahl? Bitte überlegen Sie, selbst in direkter Arbeit würde auf jede/n PflergerIn noch 50 Hunde kommen, aber natürlich können sich nicht alle deren um die Tiere kümmern – es gibt Personal für das Haus, für die Küche (stellen Sie sich vor, welche Mengen an Nahrungsmittel für eine derartige Anzahl von Tieren verbraucht werden!), für Reparaturarbeiten, als Fahrer für allfällige Versorgungsartikel, als Hundefänger im Umland, und, und, und… Fotos: all das und mehr konnten wir zu Oana bringen! rechts: Sternenhofspende für Frau Langenkamp! Wer würde nicht an der Bürde jener Verantwortung zerbrechen? Doch Frau Langenkamp gleicht einem Felsen in der Brandung, umspült von einem Meer der Tränen, steht sie wie ein wegweisender Leuchtturm unverrückbar im Zentrum des Geschehens; als strahlendes Vorbild, ein Idol, ein Abbild der puren Menschlichkeit und der Nächstenliebe… Fotos: schon die Zufahrt durch den Wald ist bevölkert von freilaufenden Hunden; das größte Tierheim der Welt! untere Reihe: auf dem Weg durch die Anlage; Gruppenfoto v.l.n.r.: Tom von RespekTiere; Matthias, Ute Langenkamp von der Tierhilfe Hoffnung; Erwin vom Sternenhof Matthias führt uns durch die Anlage; es gibt ein eigenes Hospiz, eine Kinderstube, eine Krankenstube, eine Abteilung für behinderte Tiere, ein Katzenhaus; dazwischen Pferde und Esel, ein Schwimmteich, wo ein Hund gerade Abkühlung sucht. Die meisten seiner Art sind in den großräumig umgebauten ehemaligen Fuchsbarraken untergebracht; Zäune wurden gezogen, sodass jeder in Sicherheit, niemand aber allein bleiben muss. So imposant, es raubt ‚Mensch‘ den Atem; dabei verliert sich nie der Aspekt des Tierschutzes, dies hier erweckt keinen Augenblick den Eindruck ein Sammelbecken zu sein, welches sich auf bloßes Überleben konzentriert. Vielmehr ist es Heim für die Tiere, es kann zwar kein perfektes sein, zu hoch ist die Anzahl deren, aber es ist eine Rettungsinsel, die ihresgleichen sucht. Während außerhalb die Ufer immer weiter wegbrechen; es ist ein Faktum: je brisanter die Situation in Krisenjahren wie den derzeitigen wird, desto mehr wird auf die Tiere vergessen! Gegensteuernd versucht man in der Smeura alles Menschenmögliche zu tun, um den Hunden ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Stellen Sie sich vor, gut 50 können jede Woche (!!!) die Reise in den noch immer gelobten Westen antreten, in hypermodernen Bussen, eingerichtet als Transportfahrzeuge, mit Klimaanlage, fixen Boxenplätzen, Tränke- und Fütterungsstation inklusive… Wir entladen das mitgebrachte Hundefutter, rund 700 kg, gespendet vom so großartigen Sternenhof. Dann verabschieden wir uns langsam, die Sonne verschwindet soeben hinter dem nahen Horizont. Ja, wir haben diesen Platz lieb gewonnen, und sollte je Götter das menschliche Tun auf diesem Planeten abwägen, dieses Asyl hier wird sie davon überzeugen, dass wir als Lebensform doch nicht gänzlich versagt haben….
So entscheiden wir instinktiv: der eine Welpe, der sich so weit vorgewagt hatte, muss mit, einen zweiten werden wir auch noch nehmen (wir haben uns selbstverständlich überzeugt dass die armen Kleinen bereits selbstständig essen). Doch der zweite Auserwählte fängt in der Hand des Aktivisten fürchterlich zu schreien an, worauf die Mutter kommt und wir ihn wieder absetzen! ‚Unseren‘ Liebling aber nehmen wir mit, es mag grausam klingen, aber das Hundebaby ist zum einen bestimmt schon 8 Wochen alt, zum anderen wird die Mutter ohnehin jede Menge Mühe haben, ihre anderen Sprösslinge zu versorgen – und: das Überleben der Tierkinder steht in solch exponierter Lage zudem schwer in Frage.
‚Puppie‘ beim Auffinden, Autofahrt; Reihe unten: beim Tierarzt!
‚Unser‘ Welpe schmiegt sich sofort an die angebotene menschliche Wärme; es heißt doch immer, Hunde und Katzen, wenn man im Begriff ist einem dieser wunderbaren Wesen ein zu Hause zu geben, man braucht sie nicht zu suchen, diese Tiere suchen sich ihre neue Familie ganz von selbst – hier ist der Beweis: die Kleine scheint kaum Gedanken an ihr früheres Leben zu verlieren, sie schläft sanft in unseren Händen ein und fühlt sich offensichtlich wohl in der Gegenwart von Menschen! Ich glaube vom Herzen sie weiß, sie hätte an ihrem Platz an der Tankstelle nicht überlebt, ihre einzige Chance bestand darin, von uns mitgenommen zu werden. Puppie, nennen wir den kleinen Liebling vorerst, sie begleitete uns tatsächlich bis nach Österreich; dort angekommen, nach einer erneuten 14stündiger Fahrt, erholte sie sich erstmals bei uns zu Hause; nicht ohne Probleme, denn jede Sekunde an ihrer Seite erzeugt eine enorme Bindung, macht das Wissen, sie wieder abgeben zu müssen, zur wahren emotionalen Belastungsprobe. (Letztendlich jedoch fanden wir ein zu Hause wie aus dem Bilderbuch: der so unfassbar wundervolle Gnadenhof der Pfotenhilfe (www.pfotenhilfe.at) in Lochen, wo sie mit Johanna und Jürgen die wohl besten Eltern der Welt gefunden hat – diese Einsicht machte uns den Abschied ganz gewaltig einfacher)! Fotos oben: Puppie in Händen der Hundemutter Frau Putzgruber! unten: im ersten eigenen Bett; mit dem Sonnenschein für Tiere, der Johanna Stadler von der Pfotenhilfe! Übrigens: noch ein paar mehr Hunde und Katzen konnten mit uns ausreisen, allesamt war für sie bereits ein neues Leben reserviert. Der Sternenhof nahm wieder einmal drei besonders arme Katzen auf – obwohl der Hof zur Zeit schon über 150 der wunderschönen Tiere zu versorgen hat – und für andere war ebenfalls ein zu Hause gefunden worden. Auf der Heimfahrt machten wir dann auch noch einen Abstecher in die Ungarnmetropole, sehr im Stress wegen der mitfahrenden Tiere im Laderaum, hielten wir uns nur kurz auf; aber der Auftrag war ein enorm wichtiger, wir durften zwei Beagles aus Budapest entführen (natürlich im Wissen des dortigen Experimentators), direkt aus dem Versuchslabor! Die Armen hatten lange Zeit Tierversuche übe sich ergehen lassen müssen, doch durch einen besonderen Wink des Schicksals und durch gute Beziehungen des Wiener Tierschutzvereins konnte deren Ausreise vonstatten gehen! Es war uns eine große Ehre, an deren Start in ein neues Leben maßgeblich beteiligt sein zu dürfen J Fotos oben: zur Abreise bereit! unten: 2 Beagles aus dem Tierversuch endlich im Leben angekommen! So viele Dinge konnten wir zu Pater Berno in den Salesianerorden bringen, wir sind riesig stolz auf Sie! Sie sind sich vielleicht gar nicht wirklich bewusst wie viel Freude Sie damit einmal mehr verbreiten konnten! Menschen wie wir, die satt zu Bett gehen, immer über genug und noch dazu dem Wetter entsprechende Kleidung verfügen, ausreichend Geld in den Taschen haben um nicht zu stranden, die im Winter selten frieren und im heißesten Sommer Schutz hinter gekühlten Wänden finden, können sich kaum vorstellen wie es ist wenn man die eigenen Kinder leiden sieht. Jedes Kleidungsstück, jedes Stück Seife, Haarshampoo, Waschmittel, Zahnpaste, trägt dazu bei, das Haushaltsdefizit zu entlasten, hilft den Notstellen, ihre Schützlinge zu versorgen. Dieses Mal haben wir aber nicht alle Sachen im Kloster gelassen; vorausschauend behielten wir ein paar Kartons, wohl weil wir wussten, wir würden sie noch dringend benötigen… Nirgendwo sonst in Europa leben derart viele Angehörige einer der meist verfolgten Minderheiten weltweit, der Roma. Ihre offizielle Anzahl beträgt rund 600 000 BürgerInnen, inoffiziell wird von weit über einer Million gemunkelt. Und all diese Menschen, fast ausnahmslos, gehören zur ärmsten Bevölkerungsschicht in einem ohnehin armen Land. Wenn wir das Wort Armut aussprechen, dann in seiner ureigensten Form; es ist kein versteckte, jedermann/frau erkennt ein Romadorf am ersten Blick; die Häuser von den Elementen zernagt, keine sanitären Anlagen, das Wasser kommt aus Brunnen oder dem nahen Fluss, die Kinder spielen mit aus dem Müll gebasteltem Spielzeug. Elektrizität kommt sehr oft auf illegalem Wege zu den Behausungen, wüstes Kabelgewirr zeugt von der Entnahme aus den vorbeiführenden staatlichen Strommasten. Dritte Welt, mitten unter uns, im Europa des neuen Jahrtausends. Probleme gibt es zu Hauf, in solcher Anzahl, dass eine Auflistung deren den Rahmen dieses Schreibens völlig sprengen würde; von Vorurteilen geprägt ist der Umgang mit anderen ethischen Gruppen, und selbst der reiche Westen hat scheinbar keine Möglichkeit diese abzubauen. Während die Integration von Minoritäten in der Europäischen Union ansonsten recht erfolgreich verläuft, scheint der Bund keine Mittel für die Roma-Problematik zu finden; im Gegenteil, Übergriffe gegen diese stehen an der Tagesordnung, in anderen Staaten wie etwa Ungarn oder Italien entladen sich die Konflikte regelmäßig sogar in blutigen Konfrontationen. Fotos: wie in Argentinien – Tierherden werden durch das Land getrieben; Erwin beschenkt einen Roma-Jungen mit Kleidung; Fotos unten: das Pferd ist aus den Roma-Gemeinschaften nicht wegzudenken; hinter dieser Kutsche gelangten wir in das Roma-Dorf. Wir lenken den Wagen zurück nach Craiova; eine Pferdekutsche stört den fließenden Verkehr, verzögert die Fahrt – der Umstand ist kein bemerkenswerter, passiert hundertmal täglich. Dennoch erregt speziell diese Kutsche unsere Aufmerksamkeit, die Menschen traditionell gekleidet, mehrere Kinder mit an Bord und selbst die Pferde festlich geschmückt. Die Ladung besteht wie fast immer aus allem was die Familie am Weg gefunden hat – alte Kühlschränke, Eisenteile, Holz, Plastik; der Vater lenkt seine Pferde plötzlich abseits des Weges, eine Sandstrasse entlang des Aspahltbandes, dann biegt das alte Gefährt scharf rechts ab, setzt den wilden Ritt entlang eines Flusses fort. Sofort wissen wir: hier am Rande der Stadt, seitwärts des Flusses, auf unbefestigten Straßen – nur unweit kann es bis zum Dorf dieser Familie sein! Wir nutzen die Gunst der Stunde und lenken unseren Wagen ebenfalls auf unbefestigten Grund. Schnell sind wir hinter der Kutsche, und nach wenigen Minuten erreichen wir die Ansiedlung. Ein doch etwas mulmiges Gefühl überfällt uns plötzlich als von überall her Menschen auf uns zuströmen. Zuerst die Erwachsenen, dann auch die Kinder. Neugierig, kontaktfreudig, dennoch überrascht vom unerwarteten Besuch. Da wir wenig Zeit haben, einen dringenden Termin einhalten müssen, öffnen wir den Laderaum und beginnen die mitgebrachten Sachen mit freundlichen Gesten zu verteilen – und die Freude ist eine riesengroße! Bitte schauen sie die Bilder, betrachten sie die Kinder, die Freude in den Augen der Erwachsenen. Wir verteilen dem Sternenhof gespendete völlig neue Jacken und Schuhe für Kinder, von Monika Maier und der Protected gesammelte Hygieneartikel, genau wie einige Kartons mit Kinderspielzeug.
Die versammelten Menge schüttelt unsere Hände, ach ja, Schürzen für die Frauen haben wir auch noch mit, und dann verabschieden wir uns; ein Mann fleht uns an, er möchte Essen, der Augenblick lässt Gedanken gefrieren – nie zuvor waren wir mit derartigen Bitten konfrontiert… wir haben Bananen, Brot, wir geben dem jungen Mann alle Lebensmittel im Wagen, und dann fahren wir los, die Kinder noch lange im Rückspiegel betrachtend, wie sie hinter dem Fahrzeug schreiend herlaufen, mit großen Augen und strahlenden Gesichtern. Wir prägen uns die Zufahrt genau ein; es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir diesen Ort besuchten… Fotoserie – erste Reihe: Erwin beim Auslanden mit Frau Doinar; Fuchsfarm in Rumänien; Reihe zwei: Straßenhunde in Rudeln, meine Lieblinge und ich; Reihe drei: Radiointerview mit Oana für das RespekTiere-Radio, Straßenhund-Babys; Reihe vier: Erwin beim Auslanden der Hilfsgüter; Straßenhund- und katz! |