Kettenhaltung 24/7 – die Salzburg Milch ist gefordert!

So oft schon haben wir die Problematik bereits thematisiert – und wir dürfen nicht müde werden, es weiterhin zu tun – solange, bis zumindest die dahingehend gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden! Und genau davon sind wir im Moment noch meilenweit entfernt!

Die Rede ist vom Verbot der „dauernden Anbindehaltung“, vielmehr von daraus resultierenden „Freigang“ von Kühen in der Milchindustrie. Die dürfen, Schande über uns, selbst nun, im 3. Jahrtausend, noch immer an der Kette gehalten werden – aber, als allerkleinstes Entgegenkommen, müssen sie laut Tierschutzgesetz dabei wenigstens an mindestens 90 Tagen im Jahr auch in den Genuss eines „Freiganges“ kommen. Manche Anbieter von Milchprodukten, zum Beispiel die Salzburg Milch, gehen einen Schritt weiter und versuchen uns von deren „Tierwohl-Programm“ in der Werbung zu überzeugen. Worüber wir uns natürlich freuen, es als Schritt in die richtige Richtung deuten. Aber halten die schönen Bilder auch was sie versprechen? Die Antwort haben wir zigfach gegeben. Und sie fällt niederschmetternd aus.

Kühe an der Kette im Stall in Salzburg

Fotos oben und unten: Während die Kühe im Stall angekettet auf Beton stehen, wächst rundherum frisches, grünes Gras auf weitläufigen hofeigenen Wiesen. Salzburg Milch verspricht 120 Tage Auslauf. Hier gibt es viele Menschen, welche bezeugen: Die Kühe sind IMMER im Stall, niemals auf der Wiese!

Bauernhof mit grünen Wiesen

Nun platzte uns wieder einmal der Kragen. Nachdem wir erst vor kurzem vor einem Hof mittels einer groß angelegten Kundgebung auf die Diskrepanz zwischen Werbung und Realität hingewiesen hatten, erreichten uns nun erneut Bilder, dieses Mal aus Anif bei Salzburg. Bilder, die einmal mehr die andauernden Vergehen in der Kuhhaltung aufzeigen. Und betroffene Landwirtschaft ist auch keine unbekannte – wir hatten dort bereits eine Anzeige getätigt, damals, weil die Kühe extrem verschmutzt waren und weil ein Stier am Nasenring gehalten wurde – sowie, gleich wie folgend, weil die Rinder allesamt niemals das Freie sahen. Trotz Gesetz, trotz des Salzburg Milch Versprechens; denn genau dorthin wurde und wird dann die Milch hin geliefert.

Kühe im Stall angekettet

Der Bauer hat inzwischen weniger Tiere, das stimmt. Er soll aufhören wollen, wird gemunkelt; mag wohl auch so sein. Andererseits aber, das mit dem Aufhören wird uns schon seit mindestens 2 Jahren gesagt, und immer noch leiden Kühe im Stall. Überhaupt, was soll das Argument? Denn selbst wenn er MORGEN den Hof zusperren würde, muss er sich dennoch HEUTE an das Gesetz halten! Oder sehen wir das falsch? Denn genau dieses verspricht den im Stall Angeketteten 90 Tage Auslauf, dazu, als Bonus sozusagen, noch 30 Tage mehr durch die SM-Initiative.

Kühe an der Kette im Stall in Salzburg

Fotos: die Länge der Liegefläche benötigt ebenso eine Begutachtung. Der Stall wurde offensichtlich vor vielen Jahren gebaut, damals waren die Kühe wesentlich kleiner. Nun liegen sie, wenn ausgestreckt, mit dem Becken auf der scharfkantigen Betonrinne. Im oberen Foto stellt sich die Problematik weniger offensichtlich dar, weil die Kühe durch ihre im Moment geringere Anzahl auch „quer“ liegen können; im älteren Bild unten erkennt man die Tierquälerei durch die höhere Belegung auf den ersten Blick.

Kühe in Ketten

Welche wie gesagt seit vielen Jahren von der Problematik weiß. Ehrgeizige Umsetzung sieht anders aus, möge das Fazit sein. Betrachten wir es doch einmal genauer – wie wurde bisher reagiert? Ein fast skurriles Beispiel: Als wir im Zuge der letzten Anzeige den Ring in der Nase des Stiers bemängelten und dazu die dauernde Kettenhaltung, servierte der „Hofbetreuer“ des Milchanbieters nach seiner Kontrolle ein anderes Bild, ein für den Betrieb wesentlich angenehmeres – plötzlich war da ein Auslaufanbau, offensichtlich schnell mittels Baustellengittern zusammen“geschustert“; aber nein, nix provisorisches, hörten wir. Der wäre immer da gewesen. Nur, wir hatten zufällig auch Bilder in der Hand, welche genau jene Stelle, wo sich vermeintlich „seit langem“ die Gitter befanden, zwei Tage zuvor – dann, als die an uns gesendeten Fotos entstanden waren – zeigten; und da war diese verstellt mit Müll, mit allerlei Sperrigem und sogar einem Traktoranhänger. Der da vor sich hin rostete; und nicht erst seit kurzem, ganz deutlich erkennbar. Dazu, den Nasenring hatten man wohl übersehen, denn ein weiteres jetzt präsentiertes Foto sollte zeigen, wie sich die Familie denn um die Tiere kümmert; da streichelte die Bäuerin das Tier, nur, dass dieses immer noch, 36 Stunden später, mit der Nase an der Kette hin, schien bei der Kontrolle niemanden aufgefallen…

Kuh in Kettenhaltung

Foto: Der Ernährungszustand der Kuh im Bild hinten sollte ebenfalls überprüft werden!

So, und jetzt sind wieder ganz neue Bilder erschienen; sie zeigen noch immer Kühe an Ketten, sie zeigen noch immer grüne Wiesen praktisch rund um den Hof. Sogar inklusive eines neuen „Auslaufes“; nur, dass der eigentlich „allzu neu“ wirkt; so neu, dass es den Anschein macht, er wurde vielleicht sogar überhaupt noch nie benutzt. Aber auch das tut der Sache scheinbar keinen Abbruch. Jedenfalls ist das Gras darin hoch, es gibt keinerlei Kuhfladen oder dergleichen, keine Abnutzung. Nebenbei, mehrere SpaziergängerInnen bezeugen, es war keine Kuh im Freien. Zumindest nicht die letzten Monate hinweg. Von uns befragte Nachbarn bestätigen gleichlautend: „Dort hab ich noch keine Kuh im Auslauf gesehen. Noch nie.“

Bestimmt also nur der Schelm würde im Angesicht dessen meinen, die gesamte Umzäunung wäre gar vielleicht nur zur Show aufgestellt?!

Kühe an der Kette im Stall in Salzburg

Fotos: Die Kühe stehen 24/7 im Stall; jedenfalls, zumindest laut mehreren AugenzeugInnen wurde noch nie eine im extra neu angebauten Auslauf gesehen… Der zwar jetzt nach dem Regen über Wasser verfügt, ansonsten aber völlig unbenutzt aussieht! Hinzu kommt: Jetzt hatte es in Salzburg viele Tage hintereinander über 30 Grad. Die letzten beiden waren im Vergleich bewölkt und relativ kühl – also, wenn nicht dann der Auslauf genützt werden soll, wann sonst???

Auslaufgitter für Kühe

So unfassbar. Da gibt es Gras und Wiesen im Überfluss, da verlangt das Gesetz und da verspricht die Salzburg Milch in allen ihren Werbungen; auf der anderen Seite gibt es dennoch die Kühe, die trotzdem nie den freien Himmel sehen, nie wenigstens diesen paar Quadratmeter weichen, erdigen Boden benutzen dürfen. Trotz Gesetz. Trotz Versprechen.

Fakt ist wohl, die vielpropagierte „Kombi-Haltung“, die wird nicht funktionieren; kann nicht funktionieren. Und selbst im allerbesten Falle, wenn doch, was bleibt dann? Noch immer Kühe, welche an mindestens 275 Tagen im Jahr fast bis zur Bewegungslosigkeit eingeschränkt an Stahlkennten hängen. Was ein untragbarer Zustand ist.

Kühe an der Kette im Stall in Salzburg

Zudem gibt es zwei Kälber im Betrieb. Die leben in den unseligen Kälber-Iglus. Wären solche für sich schon durch die winzige Größe, vorsichtig ausgedrückt, diskussionswürdig, sind sie in unserem Falle auch noch denkbar schlecht platziert – im Stall-Inneren! Hätte man sie wenigstens im Freien belassen, dann würden die Tierkinder Impulse aufnehmen, an der Umwelt teilnehmen können. Frische Luft atmen. Aber hier stehen sie einfach nur auf blankem Hallenbeton, zur Verbesserung der Optik mit ein paar Strohhalmen eingestreut. Aber selbst die sind längst zur breiigen Masse verschmutzt. Noch dazu, es gibt zwar einen Sichtkontakt untereinander, aber keinerlei vorgeschriebene Berührungsmöglichkeit.

Kühe an der Kette im Stall in Salzburg

Die neuerliche Anzeige bei Gesetzgeber sowie bei der Salzburg Milch ist eingeleitet, die Reaktion der Salzburg Milch werden wir selbstverständlich genau so weitergeben, wie sie bei uns eintrifft.

P.S.: Wenn Ihr unsere diesbezüglichen Artikel verfolgt, dann werdet Ihr erkennen, wie groß denn das Problem überhaupt nur ist. Und was wir dagegen tun können, ist evident – so zum Beispiel sind bei jenem Hof, vor welchem wir die Proteste veranstaltet hatten, jetzt wenigstens an bestimmten Tagen die Kühe im Freien! Was aber nur ein erster Erfolg sein kann – weitermachen, heißt die Devise! Es macht, Ihr seht es in dem Fall, mehr als nur Sinn, die Stimme zu erheben! Lasst es uns weiterhin tun – GEMEINSAM, denn nus so sind wir wirklich stark! Das Gesetz gibt den Kühen überhaupt keinen Schutz, die Eigeninitiativen der Molkereien ebenfalls kaum. Außer wir erinnern an die Augabe! Diese traurige Tatsache lässt sich anhand so vieler Beispiele drastisch belegen. Deshalb gibt es letztendlich nur eine echte Lösung – ein gänzliches Verbot der Kettenhaltung, und zwar an 365 Tagen im Jahr! Bitte unterschreib auch Du unsere dahingehende Petition: www.respektiere.at/tierschutz-petitionen/

Kühe an der Kette im Stall in Salzburg

Warum die Kombihaltung nie mit dem „Tierwohl“ in einem Satz genannt werden darf? Lest es bitte hier die Fakten: https://www.respektiere.at/2023/01/20/das-dilemma-im-kuhstall-warum-die-kombi-haltung-niemals-tierwohl-sein-kann/

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